Die Rahmenbedingungen beim Wasserstoff stimmen
Vorteil Plug Power: Das Unternehmen ist fokussiert und könnte daher besonders für Wasserstoffinvestoren interessant sein; sie sammeln auch immer mehr Know-how an. Die Kehrseite von Plug Power: Das Unternehmen ist mit einem Jahresumsatz von 502 Millionen US-Dollar (2021) relativ klein – obwohl CEO Andrew Marsh damit rechnet, in drei Jahren die 3-Milliarden-Dollar-Marke zu knacken. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Wettbewerbern.
Allerdings: Die Rahmenbedingungen für beide Unternehmen scheinen hervorragend: Die Europäische Union will den Import und die Produktion von grünem Wasserstoff vorantreiben, um unabhängiger zu werden, insbesondere von russischen fossilen Brennstoffen. Dies liegt derzeit insbesondere in den Händen von Linde. Gleichzeitig steigen die Margen, weil die Produktion von grünem Wasserstoff günstiger wird: Sie liegt derzeit bei etwa 3,30 bis 7,30 US-Dollar pro Kilogramm; Bis 2030 wird diese Spanne voraussichtlich auf etwa 2 bis 6 US-Dollar sinken. Plug-Power-Chef Marsh glaubt bereits, grüner Wasserstoff sei in den USA und bald auch in Europa „teilweise wettbewerbsfähig“. In diesem Zusammenhang möchte Marsh es mit Weltkonzernen wie Linde aufnehmen und plant Dienstleistungen von der Produktion bis zur Vermarktung anzubieten.
Ein Blick in die Bilanzen und Prognosen macht deutlich, dass ein direkter Vergleich der beiden Unternehmen kaum möglich ist. Während Linde ein etablierter Mischkonzern mit einem freien Cashflow von knapp 6 Milliarden US-Dollar (Schätzung 2022) und einer Eigenkapitalquote von knapp 54 Prozent ist, dürfte Plug Power erst 2026 einen positiven Cashflow erwirtschaften, dann ab – laut Prognosen – 180 Millionen Dollar . Immerhin: Der Kapitalanteil der Amerikaner liegt bei 77,4 Prozent.
Die Geschäftsentwicklung zeigt, dass Plug Power den Umsatz seit 2016 kontinuierlich steigern konnte, zuletzt um fast 64 Prozent im Jahresvergleich. Dies war jedoch von einem durchgehend negativen Ergebnis begleitet. Die Zukunftserwartungen sehen besser aus: 2025 soll das Ergebnis positiv ausfallen. Und ein Jahr zuvor erwartet American einen operativen Cashflow von fast 159 Millionen US-Dollar. Dagegen soll dieser Wert bei Linde in den nächsten Jahren im Jahr 2024 erstmals zehn Milliarden Dollar überschreiten. Der Umsatz des einstigen deutschen Traditionskonzerns könnte bis 2027 auf 40 Milliarden Dollar steigen. Zum Vergleich: Das würde Linde bringen etwa auf dem Absatzniveau des Lkw-Herstellers Daimler Truck.